Sprengstoff
Was haben wir uns aufgeregt über den zu erwartenden Lärm, den Staub und die Erschütterungen, welche durch die Sprengungen der Firma Schaefer Kalk zu erwarten sind. Eine Sache haben wir allerdings bislang wenig oder nur kaum beachtet. Bislang! Gemeint ist der Sprengstoff selbst. In den Steinbrüchen der Firma Schaefer Kalk wird der abzubauende Kalkstein durch Sprengungen gewonnen und anschließend zerkleinert, abtransportiert und verarbeitet. Sowohl in Hahnstätten, als auch in Schneelsberg und im geplanten Steinbruch Hengen erfolgen bis zu 1 – 2 Sprengungen pro Woche. Für Hengen wurden insgesamt 40 Sprengungen pro Jahr prognostiziert.
Was genau geschieht bei einer Sprengung?
Bei jeder Sprengung setzt der Sprengmeister den Sprengstoff in die exakt vorgebohrten Löcher. Die Löcher sind bis zu 20 Meter tief. In die Löcher kommt nun das sprengbare Material. Ein Sprengstoff ist ein sehr reaktionsfreudiges Material, welches sehr rasch detonieren kann. Letztlich kann man sagen, ein Sprengstoff kann seinen festen Zustand sehr sehr schnell und ohne großen Aufwand in einen gasförmigen Aggregatzustand ändern. Feste Stoffe nehmen weit weniger Raum ein als gasförmige. Das Gas breitet sein Volumen in stoffspezifischer Schallgeschwindigkeit aus und sorgt hierbei für den Rumms. Also aus klein und fest wird groß und gasig und das zackzack. In der Regel geht dies mit einer Hitzeeinwirkung einher.
Die Bohrlöcher werden zumeist mit verschiedenen Sprengmaterialien besetzt. Ein Zünder wird im Loch versenkt, es folgt Schlagpatrone, der Sprengstoff und der Abschluss erfolgt mit Splitt oder Sand. Eine Sprengschnurr, welche bereits Sprengmaterial enthält, liegt im Bohrloch. Als Sprengstoff verwendet die Firma Schaefer Kalk unter anderem den für diese Anwendung üblichen Sprengstoff `Eurodyn 2000´. Eurodyn 2000 ist ein gelantinöser Sprengstoff auf Nitroglycolbasis. Hergestellt wird er von der Firma Orica in Burbach und Troisdorf.
Der Sprengstoff selbst ist wie rote Spachtelmasse, es wird aber auch Granulat verwendet und sogar flüssiger Sprengstoff. Wie alle gelantinösen Sprengstoffe kann auch Eurodyn 2000 durch elektrostatische Entladung, Schlag, Stoß oder Reibung gezündet werden. Entsprechend sensibel muss der Sprengstoff transportiert, gelagert und verarbeitet werden. Selbstverständlich erfordert der Stoff den Transport gemäß der GGVS Richtlinien. Also unterliegt er der Gefahrenstoffverordnung. Da wundert es nicht, wenn man in der NNP vom 28.12.2017 liest:“ Für sichere Landstraße“, dass der Gemeinderat Hahnstätten gefährliche LKW verbieten möchte und hierzu gefährdete Straßen sperren und die Tempolimits strenger überwachen will. Wer möchte schon derart explosives Material durch die Straßen rauschen sehen?
Aber wieviel explosives Material ist denn da unterwegs? Insgesamt werden bis zu 2600 Kilogramm – sprich 2,6 Tonnen- des sprengbaren Materials in den Löchern versenkt. Zum Vergleich: der gleiche Sprengstoff wurde zur Sprengung der Limburger Autobahnbrücke verwand. Hier genügten 60 Kilogramm.
Die Lagerung von Sprengstoffen unterliegt ebenfalls strengen Richtlinien. Es ist daher rein spekulativ wieviel Sprengstoff mit einer Fahrt vom Hersteller nach Hahnstätten und von dort in die Steinbrüche gefahren wird. In Anbetracht der für eine einzige Sprengung benötigten 2,6 Tonnen kommt aber ein erhebliches Gefahrenpotenzial daher. Solche Transporte werden meist von Spezialfirmen übernommen.
Mit der eigentlichen Sprengung ist es nun nicht getan. Der Sprengstoff verschwindet nicht. Als Gas bildet er nun Schwaden im Steinbruch. Der Hersteller warnt ausdrücklich vor den Detonationsschwaden und weist darauf hin, den Bereich erst zu betreten, wenn sich diese Schwanden verflüchtigt haben.
Ein Blick in das Sicherheitsdatenblatt lässt schaudern:
http://www.sse-deutschland.de/
Aus diesen Überlegungen zum Sprengstoff ergeben sich folgende Fragen:
- Wie und wo wird der Sprengstoff gelagert?
- Welche Transportwege nimmt der Sprengstoff zum Steinbruch? Liegt besonderes Gefährdungspotenzial vor (enge Straßen, abschüssige Wege, Tempoüberschreitungen, Bebauung?)
- Sind die Arbeiter ausreichend geschützt vor den schädlichen Wirkungen des Sprengstoffes an ihrem Arbeitsplatz?
Quellen:
https://www.youtube.com/watch?
10.02.2018 Lahnpost
http://www.nnp.de/lokales/